Das "Wirtschaftswunder" nach dem Zweiten Weltkrieg machte es möglich:
Wie in den USA konnten sich endlich auch hier die kleinen Leute ein kleines Auto leisten.
Am Sonntag, nach dem Ausschlafen oder der Kirche und dem besseren Essen auf weißem Tischtuch, da machte die Familie nun eine Ausfahrt mit dem herausgeputzten Wagen:
Vater in Schale, Mutti im schicken Kleid, der Sohn keinesfalls in Jeans, und auch das Töchterchen war adrett gekleidet. Angepeilt wurden
Kuchen und Kaffee in einem Landgasthof, mit einem Zwischenhalt, um Tante oder Oma aufzuladen.
Aber wie das damals alles so war, das erzählt weit besser der Zeitgenosse Erich Kästner...
An besonders schönen Tagen
ist der Himmel sozusagen
wie aus blauem Porzellan.
Und die Federwolken gleichen
weißen,
zart getuschten Zeichen,
wie wir sie auf Schalen sahn.
Alle Welt fühlt sich gehoben,
blinzelt glücklich schräg nach oben
und bewundert die Natur.
Vater ruft, direkt verwegen:
„'n Wetter, glatt zum Eierlegen!"
(Na, er renommiert wohl nur.)
Und er steuert ohne Fehler
über Hügel und durch Täler.
Tante Paula wird es schlecht.
Doch die übrige Verwandtschaft
blickt begeistert in die Landschaft.
Und der Landschaft ist es recht.
Um den Kopf weht eine Brise
von besonnter Luft und Wiese,
dividiert durch viel Benzin.
Onkel Theobald berichtet,
was er alles sieht und sichtet.
Doch man sieht's auch ohne ihn.
Den Gesang nach Kräften pflegend
und sich rhythmisch fortbewegend
strömt die Menschheit durchs Revier.
Immer rascher jagt der Wagen.
Und wir hören Vater sagen:
„Dauernd Wald, und nirgends Bier."
Aber schließlich hilft sein Suchen.
Er kriegt Bier. Wir kriegen Kuchen.
Und das Auto ruht sich aus.
Tante schimpft auf die Gehälter.
Und allmählich wird es kälter.
Und dann fahren wir nach Haus.